3ak, 3bk – IKUS, Exkursion ins Jüdische Museum und die Österreichische Nationalbibliothek

Am Montag, den 12. Februar 2018 machte sich die IKUS-Gruppe der 3AK und 3BK auf den Weg nach Wien, um einen spannenden Exkursionstag zu erleben, der von Frau Prof. Fritz geplant und geleitet wurde.

Unser erstes Ziel war das Jüdische Museum. Dort besuchten  wir die Ausstellung „Genosse. Jude. Wir wollten nur das Paradies auf Erden“ . Bei dieser Ausstellung wird die Rolle der Juden im Kommunismus thematisiert, was sie dazu beigetragen haben und welches Leid sie ertragen mussten. 

 

Alles beginnt bei der Oktoberrevolution, die im Jahr 1917 während des 1. Weltkrieges stattfindet, von der sich sehr viele Juden Gleichberechtigung erhofften und daraufhin in die Sowjetunion gingen. 

 

„Viele bedeutende Vertreter der Arbeiterbewegung waren keine Juden. Auch waren die meisten Juden keine Revolutionäre, Sozialisten oder Kommunisten. Und dennoch trugen Juden, gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil, überproportional zur Entwicklung des Marxismus bei.“ Diese Aussage beschreibt die Rolle der Juden im Kommunismus schon sehr gut und auch den Kern der Ausstellung. 

 

Einer der Begründer des Kommunismus war Wladimir Iljitsch Lenin, welcher zwischen einer niederen und höheren Phase der kommunistischen Gesellschaft unterschied, wobei die erste als Sozialismus (Diktatur des Proletariats) und die zweite als Kommunismus (klassenlose Gesellschaft) bezeichnet wurden. In der sozialistischen Phase wird die Vergesellschaftung der Produktionsmittel und Entlohnung nach Leistung zugeordnet und in der kommunistischen Phase wird es anhand des Bedürfnisprinzips handgehabt. Man nannte seine Politik auch Leninismus.

 

Ein weiterer berühmter Anhänger des Kommunismus war Leo Trotzki. Sein echter Name lautet Lew Dawidowitsch Bronstein. Er war der maßgebliche Organisator der Oktoberrevolution, der die Bolschewiki unter der Führung von Wladimir Iljitsch Lenin an die Macht brachte. In der anschließend gebildeten Regierung war er Volkskommissar des Auswärtigen, für Kriegswesen, Ernährung, Transport und Verlagswesen. Als Kriegskommissar gründete er die Rote Armee, an deren Organisation und an deren Sieg im Russischen Bürgerkrieg er wesentlichen Anteil hatte. Nach Lenins Tod 1924 wurde Trotzki von Josef Stalin zunehmend entmachtet, 1929 ins Exil gezwungen und 1940 von einem sowjetischen Agenten in Mexiko ermordet.

 

Ein Spruch den man früher zu sagen pflegte war: „Alle Macht den Sowjets. Frieden, Land und Brot“. Für diese Devise begeisterten sich auch viele Juden. In Russland erhofften sie sich einen Bruch mit dem jahrhundertealten Antisemitismus (Judenfeindlichkeit) des Zarenreichs. Die Auswirkungen der Revolution gingen weit über die russischen Grenzen hinaus. Weltweit und auch in Österreich begannen Juden für die Gleichstellung aller Menschen zu kämpfen. Sie alle träumten vom Paradies auf Erden. Dabei entstanden enge Beziehungen zwischen österreichischen und russischen Marxisten (Anhänger des Marxismus). Oft waren es jüdische Kommunisten, die zwischen diesen beiden Welten vermittelten. Diese Verbindungen auf diplomatischer, politischer, gesellschaftlicher und kultureller Ebene bilden den Ausgangspunkt für die Betrachtung der geschichtlichen Ereignisse beider Länder.

 

Im Museum stehen über die Räume verteilt Aufsteller, auf denen jüdische Persönlichkeiten und ihre Schicksale nähergebracht werden. Beginnend mit dem Exil Leo Trotzkis in Wien noch vor der Oktoberrevolution und endend mit dem Zerfall der Sowjetunion. Leo Trotzki ist auch ein wichtiger Charakter, da er den Kommunismus durch den Aufbau der roten Armee bedeutend weitergebracht hat. Natürlich ist auch Karl Marx unter diesen Persönlichkeiten vertreten, dessen Wurzeln eigentlich jüdisch waren. Wir durften alleine ohne den Führer durch die Räumlichkeiten gehen und jeder einzelne sollte sich mit einer Person, die ihm besonders gefällt, etwas näher beschäftigen. Als wir im Anschluss dann wieder als Gruppe und mit dem Führer gemeinsam durchgingen, erzählte er uns über die Personen, die wir uns ausgesucht hatten, ein bisschen mehr.

 

Bei dieser Ausstellung wird gut zur Geltung gebracht, dass Juden auch in der Sowjetunion sehr schlecht behandelt wurden und die Übergriffe auf Juden dort sogar ausgesprochen brutal waren. Das gewaltsame Vorgehen gegen Minderheiten, wie es dort der Fall gegen Juden war, nennt man Pogrom.  Schätzungsweise lebten um die 6 Mio. Juden in der damaligen UdSSR. Diese durften sich jedoch nicht überall ansiedeln, sondern nur am Rand der heutigen Ukraine. Auch durften sie keinen beliebigen Beruf ergreifen, sondern konnten nur als Händler oder Handwerker arbeiten. Aufgrund dieser Einschränkungen und Gewaltvorgängen verschwiegen Juden aus Angst sogar ihren Kindern ihren jüdischen Hintergrund. 

 

Ein wichtiges Merkmal des Kommunismus ist auch die Tatsache, dass Religionen nicht geduldet werden, daher gab es auch Verbrennungen von Gebetsbüchern. Da 90 % der Sowjetunion von landwirtschaftlicher Bedeutung waren, waren die Bauern sehr wichtig und man versuchte, auch diese für sich zu gewinnen, jedoch klappte es nicht wie geplant, da Bauern es gewohnt waren, sich und ihre Dörfer selbst zu organisieren. Das wurde nicht geduldet und das Problem wurde mit Gewalt und Terror gelöst. Dabei wurden sehr extreme Maßnahmen getroffen, beispielsweise gab es in der Ukraine eine Hungersnot, die absichtlich zugelassen wurde. Die Sprache der Juden, Hebräisch, wurde durch die Sprache der einfachen jüdischen Bevölkerung, Jiddisch, ersetzt.

 

Was auch wichtig zu wissen ist, dass die Sowjetunion nach einem Schema aufgebaut wurde, das bedeutet, dass, wenn etwas nicht in dieses Schema passt, nicht das Schema geändert wird, sondern wenn es beispielsweise die Meinung einer Person ist, wird diese Person einfach in einen sogenannten Gulag, ein Arbeits- bzw. Straflager geschickt oder gleich hingerichtet. Dabei fällt auf, dass dem in erster Linie viele Juden zum Opfer gefallen sind. Es gab auch Schauprozesse, bei denen Menschen die sich gegen den Kommunismus wendeten, verhört wurden. Falls sie nicht bereit waren zu sagen, dass sie falsch gelegen waren und wieder der Parteilinie folgten, wurden sie hingerichtet. Das war auch der Grund, weshalb sich manch andere vom Marxismus abwendeten, unter anderem auch Manés Sperber. Es gab jedoch sehr viele Menschen die sich abwendeten, aber aufgrund der Tatsache, dass sie nichts anderes hatten, dem sie sich zuwenden könnten, gezwungenermaßen zum Kommunismus zurückkehrten. Prive Friedjung steht als Stellvertreterin für diese Situation.

 

Nach Machtübernahme der Nazis wurden in erster Linie Juden, die zusätzlich auch noch Kommunisten waren, verhaftet. Im November 1938 wurden in Österreich viele Synagogen niedergebrannt und circa 6.500 jüdische Männer verhaftet. Im Herbst 1941 begann dann die systematische Vernichtung der Juden. Als der 2. Weltkrieg zu Ende war, gab es noch circa 5.000 Juden, von denen natürlich nur sehr wenige nach Österreich zurückkehren wollten. Es gab nur wenige, die das tatsächlich taten, und zwar waren das junge kommunistische Juden. Es war eine kommunistische Bewegung, die sich „Young Austria“ nannte und beim Aufbau des Landes helfen wollten. Es gab auch wenige Juden die in das Land zurück eingeladen wurden, unter ihnen war auch ein berühmter Journalist Namens Bruno Frei. 

 

(Verfasser: Kevin Arnauer und Monika Grasberger, 3AK)

 

 

650 Jahre Österreichische Nationalbibliothek 

 

Dort angekommen empfing uns auch schon eine freundliche junge Dame, die sich als unsere Führerin entpuppte. Nach kurzen Instruktionen, die uns zeigen sollten,  wie wir uns verhalten sollen und wie wir das große Sortiment an Büchern auch selber nutzen können, begann die Führung. 

 

Zuerst gingen wir zur Ausgabe für Kleinformat-Bücher, wo wir erfuhren, dass die Bücher die ausgeliehen werden innerhalb von 2 Stunden automatisch zur Ausgabe transportiert werden. Dort werden die Bücher von den Angestellten sortiert und können dann von den interessierten Lesern abgeholt werden.

 

Als Nächstes besichtigten wir einen Leseraum, wo schnell klar wurde, wie professionell sich die lernenden Studenten verhielten, denn es ertönte nicht ein Mucks während sie lernten. Von diesen Lesesälen gibt es 6 Stück, wovon ca. 300-400 Besucher täglich Gebrauch machen. Je nach Saison und Prüfungswochen schwankt diese Zahl stark. 

 

Danach gingen wir weiter zur zweiten Ausgabe, wo die Großformat-Bücher ausgegeben werden. Unter Großformat-Bücher fällt alles was größer ist als A4, also auch Zeitungen und die meisten Architektur bzw. Kunstbücher.

 

Nach dem relativ kurzen Besuch in der Großformat-Bücherausgabe gingen wir dann in den interessantesten Teil der Bibliothek, in das Lager. Der gesamte Lagerplatz liegt bei ganzen 4 Mio. Büchern, was eine unvorstellbare Menge ist. Derzeit lagern schon 3,5 Mio. Bücher, was bedeutet, dass eine Erweiterung des Lagers in naher Zukunft eine logische Option ist. Diese unvorstellbare Zahl an Büchern und anderen Zeitschriften kommt von dem Gesetz namens „Pflichtablieferung, welches verlangt, dass jede herausgegebene Zeitschrift oder jedes herausgegebene Buch bei der Österreichischen Nationalbibliothek gemeldet werden muss. Dieses Gesetz ist der Grund, warum dem Lager jährlich ca. 240.000 neue Zeitschriften und Bücher hinzugefügt werden. 

 

(Verfasser: Wolfgang Maderthaner, 3AK)