Salzer Formtech GmbH (HAKB)

Die Salzer Formtech GmbH, ein Mitglied der Salzer Gruppe und auch ein Kooperationsunternehmen des Industrial Business 4.0-Zweiges der BHAK St. Pölten, stellt mit etwa ~40 MitarbeiterInnen (davon ~25 in der Produktion nebst ~3 sommerlichen FerialpraktikantInnen und ~15 im Büro) und rund 25 Expansionsmaschinen Formteile aus EPS-Kunststoffen durch Extrahieren bzw. "Aufpoppen" von EPS-Kügelchen mit ~0,8 mm Durchmesser zu einer Art glattem hochfestem "Styropor", welches zu rund ~98 % aus Luft besteht, her.

Die Rohstoffe werden bewusst von mehreren Lieferanten bezogen, um eine hohe Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit zu gewährleisten. Besonders hervorzuheben ist dabei die enge Partnerschaft mit dem benachbarten Lieferanten sunpor®, mit dem die Salzer Formtech GmbH eine langjährige Zusammenarbeit und ein wertvoller Synergie-Effekt durch die räumliche Nähe (kurze supply chain) verbindet. Auch mittels Recycling aus der Sammlung von sortenreinen Wertstoffen, welche im Großraum St. Pölten noch verstärkt werden soll, wird gefertigt.

 

Weiters wirtschaftlich interessant ist der Umstand, dass die Lkw's der Speditionsunternehmen etwa ~30 % Kraftstoff sparen, da EPS zu ~98 % aus Luft besteht und extrem leicht ist. Auch ist die Salzer Formtech GmH ein typisches Lohnfertigungsunternehmen in der Art, dass nach den KundInnenwünschen Fertigungsmaschinen gebaut werden, diese sodann in das Eigentum der KundInnen übertragen werden und mit diesen Maschinen sodann produziert wird.

 

Die Produkte reichen von Verpackung, über industrielle Abdeckung/Gehäuse zu Behältnissen zum Beispiel für Lebensmittel. Die beiden den Hauptumsatz bringenden Produkte sind dabei einerseits Formteile für Kanalrohre aus Beton und runde Abdeckgehäuse für die Richtantennen zwischen den Mobilfunkmasten, wobei diese in Indien Temperaturen bis zu 60°C aushalten müssen. Das Alleinstellungsmerkmal bzw. der Vorsprung zum Mitbewerb (USP = Unique Selling Proposition) liegt dabei an der extrem glatten Oberfläche der EPS-Produkte.

 

Dabei lernten wir, dass Kanalrohre innen möglichst glatt sein sollen, um wartungseffizient zu funktionieren. Auch erfuhren wir, dass die Handykommunikation durch eine EPS-Abdeckung der Antennen schneller ist, da EPS zu 98 % aus Luft besteht und dadurch der "Funkwiderstand" minimal ist.

 

Nach einer erläuternden Einführung erfolgte ein Rundgang durch alle Unternehmensbereiche: das Außen-Lager von hergestellten Formwerkzeugen, das Rohstofflager, die warme und laute Produktion und das Endproduktelager. Apropos, alle EPS-Lager sind kostenintensiv Indoor untergebracht, da das EPS nicht vollständig UV-beständig ist.

 

Durch diese Exkursion konnte den Studierenden der Abendschule ein wertvoller Praxiseinblick insbesondere in Betriebswirtschaft und Kostenrechnung gewährt werden.

 

Nochmals ein herzliches Dankeschön an die Salzer Gruppe für diesen fundierten Einblick. Kurzum war dies sicherlich ein gelungener Wirtschaftsabend der Abendschule und zugleich ein wohl unvergessliches Erlebnis.